Business Angels Panel 74: Business Angels erwarten Aufschwung

Die informellen Wagnisfinanzierer wollen in den kommenden Monaten mehr Gründer unter­stützen und dabei mehr Kapital investieren. Ergeb­nisse einer Umfrage.

Die Business Angels im deutschsprachigen Raum sind offenbar zuversichtlich, dass die Corona-Pandemie in absehbarer Zeit überwunden wird. Jedenfalls steigt ihre Stimmung weiter an, nachdem sie zu Jahresbeginn 2020 jäh abgestürzt war: Ihre Geschäftslage bewerteten sie im 4. Quartal 2020 mit immerhin 4,84 Punkten. Bei den Geschäfts­aussichten reichte es sogar für 5,26 Punkte. Das sind jeweils große Sprünge im Vergleich zum Vorquartal (s. Grafik).

Dementsprechend gehen die 44 Teilnehmer des jüngsten Business Angels Panels (s. Kasten) von einer wachsenden Dynamik auf dem Markt für informelles Wagniskapital aus: 52 % erwarten eine steigende Zahl von Finanzierungsrunden im laufenden Jahr. Nur 7 % fürchten eine rückläufige Tendenz. 41 % prognostizieren eine Seitwärts­bewegung.

Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Frage nach dem künftigen Finanzierungsvolumen: 51 % erwarten einen Zuwachs, 30 % ein gleichbleibendes Niveau. Nur 19 % der Business Angels gehen davon aus, dass 2021 weniger Geld fließen wird.

Das sind gute Perspektiven für Unter­nehmensgründer! Denen steckt aber offenbar noch die Angst vor dem Virus in den Knochen. Jedenfalls ist die Zahl der Businesspläne, die sie an die Finanzierer geschickt haben, erneut leicht gesunken. Im Durchschnitt fand jeder Befragungsteilnehmer nur noch 28 ausformulierte Geschäftsideen in seinem Postkasten. Zur Einordnung muss allerdings hinzugefügt werden, dass das immer noch deutlich über dem langjährigen Mittel von 20 liegt.

Diejenigen Gründer, die sich trotz Corona um eine Finanzierung beworben haben, waren vergleichs­weise oft erfolgreich. Immerhin 70 % der Be­fragungsteilnehmer machten Kapital locker. Das liegt ebenfalls über dem langjährigen Mittel von 50 %. Pro Deal flossen dabei durchschnittlich 107 000 €. Das entspricht einem Kapitaleinsatz von gut 63 000 € pro Business Angel.

Schattenseite dieses finanziellen Engagements: Es bleibt weniger Geld übrig für künftige Beteiligungen. Die Befragten hatten zuletzt nur noch 30 % ihres Wagniskapitalbudgets verfügbar. So klein war die Quote in der mittlerweile 19-jährigen Geschichte der Umfrage selten.

Daran konnte offenbar auch die recht gute Exitbilanz nichts ändern: Insgesamt trennten sich die Befragten von zehn Beteiligungen. In der Hälfte der Fälle wurden die Unternehmensanteile an strategische Investoren veräußert, zweimal kauften die Gründer sie zurück. Nur dreimal musste der Kapitaleinsatz abgeschrieben werden.

Lieblinge der Investoren bleiben Softwareentwickler. Auf Platz zwei schaffen es erneut Umwelttechniker. Auf den Plätzen folgen Web-Service-Anbieter und Medizintechniker. Einen großen Satz nach vorne machten Energieexperten. Sie teilen sich mit Indus­trieautomatisierern den Platz 5.

via VDI Nachrichten, sta